Jürgen Terhag

Berichte/Kritiken

Zuschauen nicht erlaubt - Eine teilnehmende Beobachtung beim Kölner Jam-Chor:

Es war nicht das erste Mal, dass ich mit Stift, Papier und Kamera in der Tasche loszog, um über ein musikalisches Ensemble zu schreiben. (...) Alles wäre verlaufen wie üblich. Ich hätte mich in den Probenraum gesetzt, zugesehen, zugehört, ein paar Notizen gemacht. Ich wäre ab und an aufgestanden, um zu fotographieren. Anschließend hätte ich am Ende der Probe mit dem Leiter oder der Leiterin und ein paar Ensemblemitgliedern Gespräche geführt. Alles wäre an besagtem Abend so verlaufen wie normalerweise,wenn ich meiner journalistischen Arbeitsweise hätte folgen können. Aber alles kam ganz anders... Weiterlesen

(Anne Kotzan)

 

Einen farbenfrohen Einstieg ins neue Jahr erlebten die Besucher des Senftöpfchen-Theaters am Sonntagabend. Der Schwullesbische Chor begeisterte mit seiner Premiere des Programms "Klangfarben". Das besondere ihrer Auftritte ist, dass es eine Art Live-Interpretation der Musikstücke gibt. „Wir singen nicht nach Noten oder festgelegten Frauen- und Männerstimmen", erklärt Chorleiter Jürgen Terhag. „Die Mehrstimmigkeit wird erst auf der Bühne entwickelt, deshalb klingen unsere Lieder immer ein bisschen anders." Terhag, der an der Hochschule für Musik und Tanz unterrichtet, gründete den Chor vor vier Jahren. Stefan Königsfeld, der in einigen Liedern die Solostimme singt, meint: „In unserem Chor gibt es eine bunte Mischung netter Leute, die durch ihre Homosexualität verbunden sind. Die freie Art des Musizierens macht sehr viel Spaß."

(Kölnische Rundschau, 2015)

 

Jürgen Terhag macht Musik über Musik. Seine "Wanderungen" – der Live-Mitschnitt eines Konzerts in der Kölner Musikhochschule – tragen ihn von U zu E, von Mozart zu Muzak, von New-Age zu Ethno-Pop, von Minimal Music zu Walzer. Terhag beschreibt vor allem die lockende Versuchung der Genre-Überschreitung: In der Grethe Wehmeyer gewidmeten "Einzelhaft am Klavier" ist der sinnliche Jazz-Akkord von der eintönigen Hanon-Etüde nur ein bis zwei Töne entfernt.

(Felix Janosa in: Neue Musikzeitung)

 

Terhag zeigte die Profession als Pädagoge. Er ließ die jungen Musiker machen und war bereit, sich in der Begleitung zurückzunehmen. Heraus kamen mitreißende Liebeserklärungen, die John Lennon, Elton John oder Georges Bizet irgendwann in die Welt gesetzt hatten. Im Murbachtal klangen sie so, als hörte man sie das erste Mal.

(Jan Sting, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 15. Oktober 2007)

 

Schlichtweg verblüffen - zumal vor dem Hintergrund, dass die Big-Band erst seit August besteht - musste das überaus saubere, fehlerlose Zusammenspiel der Formation. Glasklar und punktgenau kamen die Bläsersätze rüber, ebenso grundsolide arbeitete die Rhythmusgruppe. (...) Soviel steht fest: Die Big-Band der Akademie wird von sich reden machen.

(Dirk Wüstenhagen in: Berg. Morgenpost vom 5. Dezember 1994)

 

(...) gab Terhag im ehrwürdigen Rittersaal von Schloss Burg ein respektloses Konzert - respektlos, weil den unendlichen Möglichkeiten des Synthesizers keine klanglichen Grenzen gesetzt sind. (...) Beklemmung und Lösung, innere Anstrengung und gespanntes Hinhören bewirken Terhags Kompositionen wie „Inner Motion“, „Vorsicht Glass“ und „Arbeit - Freizeit -Stau“. Neugierig machen seine Erkundungen der synthetischen, nie gehörten Klangräume, die nahezu unmöglichen rhythmischen Strukturen, die Collagen von Meldiefetzen vor halligen Klangteppichen. Diesen Weg der elektronischen Musik möchte man einmal in einem größeren Werk von Terhag weitergehen.

(Gisela Schmoeckel in: Berg. Morgenpost, 18. März 1993)

 

Die Stücke und Sätze des Komponisten und versierten Interpreten seiner Werke rufen die Aufmerksamkeit der Zuhörer für den fesselnden Wechsel von Klangfarben wach, für die Mannigfaltigkeit von Klängen überhaupt, für die Wirkung des Halls oder der Klangüberlagerung.

(Ursula Heil in: Remscheider Generalanzeiger vom 18. März 1993)

 

In Terhags Kompositionen verweben sich die feierlich klingenden Tonreihen und Akkorde mit respektlosen Jazzklängen. (...) Jürgen Terhag ist Musiker und Zauberer in einem. Ihm stehen technische und musikalische Fertigkeiten vieler Epochen und Stile zur Verfügung, die er wie in einem Kaleidoskop zu neuen Farben mischt.

(Gisela Schmoeckel in: Berg. Morgenpost 17. März 1992)

 

„Unterhaltungsmusik“ - so lautete der parodistische Titel des Konzerts und spiegelte so gleichzeitig Terhags Ablehnung der Unterteilung von Musik in eine „ernste“ und „unterhaltende“ Sparte wider. Sein scherzhaft erhobener Zeigefinger war der rote Faden des Abends.

(Natalie Winn in: Remscheider Generalanzeiger vom 16. März 1992)

 

Glasklar gehämmertes barockes Figurenwerk geht nahtlos über in swingende Passagen, wie andersherum der Anfang eines Oldies zu einer meisterlich gestalteten Motivverarbeitung herhalten kann. Verblüffung mischte sich mit befreiendem Lachen, als Terhag mit Hilfe eines Samplers ungeahnte Möglichkeiten an gespeicherten Klangelementen abrief und geschickt montiert in seine Kompositionen stellte. (...) Den Höhepunkt dieses Genres erreicht Terhag mit einer Sammlung menschlicher Äußerungen im Rohzustand der Artikulation, so wie sie Kurt Schwitters in seiner „Sonate in Urlauten“ verwendet. Verteilt auf die Klaviertasten musiziert er damit Beethovens „Für Elise“ - ein phantastischer Spaß.

(Gottfried Küntzel in: Nieders. Landeszeitung v. 19.12.1991)

 

Terhag ist Musikpädagoge, er probiert Neues aus, stellt zarte Renaissance-Lieder gegen reine Swing-Nummern, lässt einen Jazzsatz in unterschiedlichen Phrasierungen von Latin bis Pop singen und geht den Schritt in die Moderne.

(Hans-Martin Koch, Nieders. Landeszeitung vom 2.2.1991)

 

Das ist das fröhlichste Konzert des Jahres. Proppevoll die Mensa und ein Publikum in Feierstimmung. Gleich drei Chöre sangen, dazu machte die ehrgeizige Bigband mit Funk und Verwandtem bekannt.

(Hans-Martin Koch, Nieders. Landeszeitung vom 1.2.1990)

 

Einen Chor, eine Bigband und eine Streichergruppe hat Jürgen Terhag als neuer „Musikmacher“ an der Hochschule in kurzer Zeit zu einer erstaunlich motivierten Leistung angetrieben. Tatsächlich agierte Terhag auch am Konzertabend wie ein Motor immer im Zentrum des Geschehens, dirigierend, am Klavier begleitend, Sound aufdrehend, moderierend, kleine Pausen mit Witz überbrückend. Stechend klare Einsätze, rhythmisches Feeling, Mut zur Individualität: Punkte, auf die Terhag achtet. (...) Dies Arrangement stammte ebenso von Terhag wie das originellste Stück des Abends: Zum puren musikalischen und intellektuellen Vergnügen wurde „Canguru - Der Guru aus der Dose“ für Chor, Bigband und Streicher. Eine Persiflage auf Heilsbotschafterei, die sich musikalisch von „Pseudo-Barock“ (Terhag) bis zum Free Jazz auswählte, was ins amüsante Konzept passt.

(Hans-Martin Koch, Nieders. Landeszeitung vom 4/5. Februar 1989)

 

Lehrer nahm Abschied. Fünf Jahre lang hat Musiklehrer Jürgen Terhag an der Gesamtschule Leverkusen neben seinem „normalen“ Musikunterricht mit Schülern gearbeitet, damit sie ihren Wunsch, selber Rock- und Popmusik zu machen, verwirklichen konnten. Zum Schuljahresende verlässt Terhag die Schule in Rheindorf und so wurde das dritte GSL Rock- und Popfestival zu einem Abschiedskonzert „seiner“ Bands.

(Bert-Christoph Gerhards, Kölner Stadt-Anzeiger vom 5. Juli 1987)